Wie alles begann
Eigentlich ist es doch unglaublich, dass bis zum Jahre 2002 kaum einer in Deutschland überhaupt jemals von der Rasse „Amerikanisches Miniaturpferd“ gehört hatte. Ich selbst habe nur über das Internet über die Rasse erfahren. Damals war ich auf der Suche nach einem Pferd, das meine Tochter liebhaben und verwöhnen könnte und ein Beistellpferd für ihr Shetland Pony Mogli. Heutzutage, bin ich stolze Besitzerin von ca. 25 Amerikanischen Miniaturpferden und der Miniaturpferdezucht Steinbrecher (CS Royal Miniature Horses). Es ist mir sogar gelungen, den Bayerischen Zuchtverband für Spezialpferderassen davon zu überzeugen, ein Zuchtbuch für diese Rasse in Deutschland zu eröffnen.
Aber vielleicht sollte ich etwas weiter ausholen: Ich war schon immer eine Pferdeliebhaberin – genau wie auch mein Ehemann. Als ich zum ersten Mal im Alter von sechs Jahren auf einem Pferderücken saß, wusste ich, dass Pferde immer der Mittelpunkt meines Lebens sein würden. Als Kind und Teenager verbrachte ich jede freie Minute im Stall und lernte Pferde zu pflegen und zu reiten und diese wunderbaren Geschöpfe einfach liebzuhaben.
Später begann ich dann Turniere zu reiten – zuerst hauptsächlich im Springen (bis Klasse M) und später in der Dressur (bis Prix-St.-Georges) – und ich verdanke es meinen tollen Stuten, dass ich doch ziemlich oft Schleifen und Pokale mit nach Hause nehmen durfte. Da mein Ehemann und ich solche Pferdenarren sind, war es sicherlich kein Wunder, dass auch meine Tochter schon von klein auf von Pferden begeistert war. Ihr erstes eigenes Pferd bekam sie im Alter von drei Jahren: einen Shetland Pony Wallach mit Namen Mogli. Mogli ist hervorragend ausgebildet und verhalf meiner Tochter zu nicht wenigen Siegen in der Führzügelklasse, aber als Mutter hat es mir schon immer Sorgen gemacht, dass Mogli im Vergleich zu meiner Tochter doch ziemlich groß und kräftig ist. Auch als sie schon etwas älter war, hatte meine Tochter immer wieder Probleme, mit Mogli fertigzuwerden, da er so viel stärker ist und wie die meisten Ponys einfach seinen eigenen Kopf hat.
Also macht ich mich auf die Suche nach einem kleinen Pony, an dem meine Tochter richtig Freude haben würde. Ich wollte etwas kleineres als Mogli und etwas, das auch für ein kleines Kind im Umgang einfach sein sollte.
Meine Suche
begann in Deutschland und dehnte sich bald über ganz Europa aus, aber ich hatte kein Glück. Das Problem war dabei nicht, etwas Kleines zu finden, denn Falabellas und Minishettys gab es im Überfluss. Das Problem war immer noch der eigensinnige Ponycharakter, den ich ja gerade nicht wollte. Außerdem muss ich auch zugeben, dass ich dadurch, dass ich selbst so lange Großpferde geritten bin, mir auch etwas Hübscheres wünschte, als das, was mir angeboten wurde.
Mein Traum war es, ein kleines Pony mit einem Großpferdecharakter zu finden UND mit dem Aussehen eines Großpferdes, d.h. ein gut proportionierter, schmaler Körper, ein zierlicher Kopf mit großen Augen, ein langer schmaler Hals, lange Beine, ein kurzer Rücken etc. Nun half mir eine Internetrecherche weiter, denn für ein Großpferd in Miniatur gab es schlicht nur ein Suchergebnis: Das Amerikanische Miniaturpferd!
Ich nahm Kontakt zu einigen Züchtern in den USA auf und im Jahre 2002 ergab sich endlich die Gelegenheit, eine fantastische kleine Herde von einem Züchter in Pennsylvania zu erwerben, der seine Zucht aufgeben musste.
Diese Kleinen – ein Hengst, drei Stuten und ein Stutfohlen bei Fuß – waren die ersten Pferdchen, die ich auch den USA nach Bayern importierte, aber nicht die letzten. Unter Miniaturpferdezüchtern und Haltern gibt es ein Sprichwort: „Sie sind wie Kartoffelchips – einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören!“. Wenn ich heute einen Blick in meine volle Stallungen werfe, dann kann ich das nur bestätigen.
Kurz nachdem meine ersten Pferdchen aus den USA eingetroffen waren und ich feststellen musste, dass diese Rasse meine hohen Erwartungen an Sie noch um einiges übertraf, fasste ich den Entschluss, dass diese Rasse in Deutschland und Europa einfach bekannter werden müsste. Ich machte es mir zur Aufgabe, mit einem außerordentlich hochwertigen Zuchtstock und überzeugenden, selektiven Zuchtprogramm die Rasse noch zu verbessern und deren Bekanntheitsgrad zu steigern.
Von den bisher nur wenigen, aber qualitativ überragenden Fohlen aus unserem Zuchtprogramm finden sich bereits heute Vertreter nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark, Österreich, der Schweiz, Finnland, Spanien, Russland, Schweden und Italien.
Heute haben wir neben den Amerikanischen Miniaturpferden auch noch die kleinen Miniatur Tigerschecken. Meine Tochter Julia hat sich gänzlich in die kleinen Punkteminis verliebt.
– Mitglied im Bay. ZV für Spezialpferderassen
– Cornelia Steinbrecher: AMHA lizensierte internationale Miniaturpferderichterin